Warum die Maschenprobe?
Vielleicht bist du versucht, das Stricken einer Maschenprobe zu überspringen, weil du jetzt sofort mit deinem neuen Lieblingspullover loslegen möchtest. Du orientierst dich einfach an den Strickangaben auf der Banderole der Wolle. Und das kannst du natürlich auch genau so machen! Allerdings kann das auch zu langen Gesichtern führen.
Das Stricken einer Maschenprobe ist nämlich eine wichtige, oft unterschätzte Vorbereitung, mit der du dein Strickprojekt startest. Die Maschenprobe gibt dir nämlich wichtige Hinweise darauf, wie das Endergebnis ausfallen wird.
Gründe, warum das Stricken einer Maschenprobe hilfreich ist
Garn und Nadelstärke prüfen
Verschiedene Garne und Nadelstärken können dazu führen, dass dein Strickstück größer oder kleiner wird als geplant. Eine Maschenprobe hilft dabei, die richtige Kombination aus Garn und Nadelstärke zu finden. Normalerweise sind auf der Banderole deines Garns Richtwerte für die Maschenanzahl in Breite und Höhe eines 10cm x 10cm großen Strickstücks angegeben. Allerdings handelt es sich hierbei um "von / bis" Angaben. Wenn du eng strickst, benötigst du mehr Maschen als bei lockerem Stricken. Auch verschiedene Muster können unterschiedlich groß ausfallen.
Stricktechnik testen
Durch das Stricken einer Maschenprobe kannst du die Stricktechnik überprüfen und sicherstellen, dass du das Muster und die Maschen korrekt umsetzt. Quasi erst einmal üben, bevor es ans Eingemachte geht. Dies kann dir auch eine Vorstellung davon geben, wie lange es dauern wird, das gesamte Projekt zu stricken. Ein glatt rechts gestricktes Projekt ist wesentlich schneller fertig als zum Beispiel ein aufwendiges Zopfmuster mit weiteren Details.
Farb- und Musterverlauf überprüfen:
Bei mehrfarbigen Projekten oder Mustern mit Farbverlauf hilft die Maschenprobe dabei, sicherzustellen, dass die Farbwechsel und Muster so aussehen, wie du es dir vorgestellt hast. Vielleicht findest du das Strickmuster mit einer dickeren Nadelstärke zu löchrig, dann kannst du schneller auf etwas Dünneres wechseln.
Die Wolle oder dein Garn kann sich nach dem ersten Waschen verziehen
Manche Garne gehen beim ersten Waschen auseinander. Das kann erhebliche Auswirkungen auf die endgültige Größe deines Strickprojekts haben. Gerade bei Kleidungsstücken ist es sehr wichtig, dies zu beachten. Du solltest also deine Maschenprobe unbedingt mit dem Waschprogramm waschen, mit dem du dein Strickstück auch später waschen wirst.
So strickst du eine Maschenprobe
Kleines Quadrat stricken
Stricke ein kleines Quadrat, das etwa 15cm x 15cm groß ist, mit dem endgültigen Muster und den Stricknadeln, die du verwenden möchtest. Einige Muster wellen sich am Rand und liegen nicht flach auf. In diesem Fall könnte es hilfreich sein, einen Rand aus 2 bis 3 rechts gestrickten Maschen zu stricken.
Maschenprobe waschen
Wasche die Maschenprobe so, wie du später auch das fertige Strickstück waschen wirst.
Wenn du planst, dein fertiges Strickstück zu blocken, dann blocke auch unbedingt deine Maschenprobe!
Maschenprobe ausmessen
Sobald die Maschenprobe getrocknet ist, kannst du sie ausmessen. Üblicherweise zählt man die Maschen in der Breite und in der Reihe in dem Bereich von 10cm x 10cm. Anhand der Werte kannst du dann berechnen, wie viele Maschen du für dein Strickprojekt anschlagen musst.
Du willst ein 60 cm breites und 72 cm hohes Strickstück stricken.
Deine Maschenprobe ergibt 18 Maschen in der Breite und 25 Maschen in der Höhe/ Reihe.
Formel
Anschlag: MB * B / 10
Reihen: MR * H / 10
(MB = gezählte Maschen in der Breite, MR = gezählte Maschen in der Höhe, B = Breite des Strickstücks in cm, H = Höhe des Strickstücks in cm)
Anschlag: 18 M * 60 cm / 10 cm = 108 Maschen
Reihen: 25 M * 72 cm / 10 cm = 180 Reihen
Fazit
Stricken ist letztendlich ein eher teures und zeitaufwändiges Hobby. Auch wenn es Spaß macht und entspannend sein kann, wäre es schade, wenn der fertige Pulli am Ende doch nicht so gut passt, wie du es dir erhofft hast. Deshalb ist es sehr empfehlenswert, vorab eine Maschenprobe zu stricken.